Abschiebungen in Bochum verhindern – menschenwürdige Verhältnisse erstreiten!

Einladung zu einem Gründungstreffen für Arbeitsgruppen zur Verhinderung von Abschiebungen in Bochum – Donnerstag, 9. April – 19 Uhr – Bahnhof Langendreer (Raum 6)

Am 11. Februar haben sich auf Einladung des Treffpunkt Asyl Bochum, der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum, des Netzwerk Wohlfahrtstraße und der Bochumer Hochschulgruppe von Amnesty International mehr als 80 Interessierte im Bahnhof Langendreer getroffen, um einen Einblick über Möglichkeiten und Grenzen der Abschiebeverhinderung zu erhalten. Eine Initiative aus Osnabrück, die innerhalb eines Jahres mehr als 30 Abschiebungen verhindern konnte, stellte dazu ihre Arbeit vor. Nun wollen wir in die nächste Phase gehen und uns darüber austauschen, was wir in Bochum konkret gegen Abschiebungen tun können und wie wir betroffenen Menschen helfen können.

Denn weiterhin ist die Abschiebepraxis in Deutschland nicht hinnehmbar, besonders die unangekündigten Abschiebungen im Morgengrauen sind für viele Geflüchtete traumatisierend. Der Umgang mit Geflüchteten ist in vielerlei Hinsicht katastrophal, z.B. in Bezug auf die Unterbringung in ungeeigneten Unterkünften und die mangelhafte Personalausstattung zur Versorgung. Dennoch sind Abschiebungen und ihre Folgen die größte Bedrohung für Menschen, die in Deutschland Schutz und eine Lebensperspektive suchen. Dies gilt nun umso mehr, nachdem Serbien, Mazedonien und Bosnien und Herzegowina zu vermeintlich sicheren Herkunftsstaaten erklärt wurden. 2014 gab es mehr als 50 Abschiebungen in Bochum, zusätzlich zu den „freiwilligen Ausreisen“. 

Daher laden wir alle Menschen, die sich mit unseren Zielen identifizieren können herzlich ein, sich am Donnerstag, den 9. April um 19 Uhr im Bahnhof Langendreer zu treffen. Ziel der Veranstaltung ist es, die Anregungen der Osnabrücker Initiative gegen Abschiebungen auf Bochum zu übertragen und konkrete Ideen und Vorgehensweisen für Arbeitsgruppen zu entwickeln. Angestrebt wird ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis. Der Treffpunkt Asyl wird die Gründung und Vernetzung der Arbeitsgruppen begleiten und unterstützen, sieht sich dabei aber vor allem als Initiator und weniger als Organisator. Das Treffen ist in diesem Sinne keine Informationsveranstaltung, sondern sollen einen Austausch zwischen Leuten ermöglichen, die aktiv werden möchten oder es bereits sind.

Die Verhinderung von Abschiebungen schließt zahlreiche Aufgaben ein, die über die reine Blockade von Abschiebungen hinausgeht. Deshalb könnte es Arbeitsgruppen z.B. zu folgenden Themen geben:

  • EMPOWERMENT: Vernetzung von Geflüchteten und Unterstützern, Unterstützung bei der Selbstorganisation, …
  • UNTERSTÜTZUNG: Begleitung zu Behörden, Anwälten, Ärzten (Hilfe bei Reiseunfähigkeitsbescheinigungen, Übersetzung und Erklärung von Aufenthaltsdokumenten, Diagnosen, etc.); Bekanntmachen von Notfall-Telefonnummern und Kontakten, Skandalisierung von Missständen in Unterbringung und Behandlung, …
  • ÖFFENTLICHKEITSARBEIT: Erstellung von Pressemitteilungen, Schreiben von Leserbriefen, Information der Öffentlichkeit durch Aktionen & Infostände, …
  • KIRCHENASYL: Kontakt zu Kirchengemeinden herstellen, die bereit wären, Flüchtlinge aufzunehmen oder die Hilfe bei bereits vorhandenen Kirchenasylen benötigen.
  • RECHT: Erwerb, Anwendung und Weitergabe von Kenntnissen zum Asylverfahren und damit verbundenen Themen wie der Situation in üblichen Abschiebungs-Zielländern.
  • SANS-PAPIERS: Unterstützung von Geflüchteten, die in der Illegalität leben.
  • BLOCKADE: Organisatorisches rund um die praktische Verhinderung von Abschiebungen.

Welche Arbeitsgruppen tatsächlich gegründet und welche Themen zusammengelegt oder ergänzt werden, wird von den Interessen und der Anzahl der Anwesenden abhängen. Zu etlichen Themen werden Menschen anwesend sein, die bereits über Erfahrungen im jeweiligen Bereich verfügen. Die Integration in bzw. Zusammenarbeit mit bestehenden Initiativen ist beabsichtigt. Wir freuen uns auf rege Beteiligung und eure Ideen!

Willkommen auf deutsch

Am Mittwoch, den 15. April zeigen wir im endstation kino (Bahnhof Langendreer) den Film „Willkommen auf deutsch“, der sich mit der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland auseinandersetzt. Anhand zweier Ortschaften im Landkreis Harburg betrachtet der Film, was passiert, wenn fünfzig junge Männer, die Krieg, Armut und Perspektivlosigkeit entfliehen wollten, in einem 400-Seelen-Dorf untergebracht werden sollen. Der offenen Ablehnung, die die Bürgerinnen und Bürger gegenüber den angekündigten Asylsuchenden an den Tag legen, stellt der Film das Engagement Einzelner gegenüber.

Zum anschließenden Gespräch ist Bernd Vössing vom Netzwerk Wohlfahrtstraße zu Gast, das in Bochum auf einzigartige und beispielgebende Weise Willkommenskultur „von unten“ organisiert.

Veranstaltet von Bahnhof Langendreer, Amnesty International Bochum, Flüchtlingsrat NRW und Treffpunkt Asyl.

Einladung bei Facebook: https://www.facebook.com/events/794374110648736/

https://www.youtube.com/watch?v=IZthrkwPeIs

„Willkommen auf deutsch“ weiterlesen

Offenes flüchtlingspolitisches Treffen am 19.3. um 18:30 Uhr

An jedem 3. Donnerstag des Monats findet um 18:30 Uhr das offene flüchtlingspolitische Treffen des Treffpunkt Asyl Bochum in den Räumen des Flüchtlingsrats NRW (Wittener Straße 201, 44803 Bochum, Straßenbahnhaltestelle Freigrafendamm) statt. Am Donnerstag, den 19.3. wird es dabei vor allem um die Planung unserer kommenden Veranstaltungen gehen:

  • Café lysA am 2. April im Vereinsheim in der Wohlfahrtstraße
  • Gründungstreffen für eine Initiative gegen Abschiebungen am 9. April im Bahnhof Langendreer
  • Filmvorführung Willkommen auf deutsch am 15. April im endstation kino

Jede/r, der/die sich mit unseren Zielen identifizieren kann ist herzlich eingeladen!