Hier der Redebeitrag der AG NRW gegen Abschiebung zur Demonstration am Samstag, dem 9. September:
Hallo zusammen, Khoshamadid,
Ich bin Qussai von der AG „NRW gegen Abschiebung“.
Ich komme aus Syrien und bin seit August 2015 in Deutschland. Ich bin als Flüchtling anerkannt und bin bei der Organisation Train of Hope in Dortmund freiwillig tätig. Ich helfe mit Übersetzungen deutsch – Arabisch, Begleitungen und Beratung. Ich engagiere mich für eine Verbesserung der Situation von Geflüchteten.
Nun, zunächst Einiges über Hintergründe und Zielsetzungen unserer AG. Initiiert wurde diese AG vom Flüchtlingsrat NRW. Das erste Treffen fand im März diesen Jahres statt und mehr als 60 Personen, aus ganz NRW, fanden sich dazu in Bochum ein. Mittlerweile hat unser Mailverteiler mehr als 100 Adressaten und es gab bereits eine ganze Reihe von Treffen in verschiedenen Städten, z.B. in Dortmund, Essen, Köln und auch hier in Bochum.
Der Bedarf nach einer solchen AG ist offensichtlich.
Wir arbeiten thematisch zu 4 Schwerpunkten:
– Dokumentation
– Vernetzung
– Öffentlichkeitsarbeit und
– Rechtliche Möglichkeiten
Das Selbstverständnis der AG läßt sich verkürzt in folgende Sätze fassen:
Unsere Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen:
– Abschiebungsverhinderung
– Rechtlichen Beistand fördern
– Informieren der Bevölkerung über Gefährdungslagen in den sogenannten
„sicheren Herkunftsstaaten“ und unrechtmäßige Abschiebungspraktiken, z.B. bei Dublin-Verfahren
– Vernetzung aktiver Gruppen und Menschen in NRW, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen
Weitere Infos findet ihr auf unserer Blog-Seite bzw. auf Facebook
Die AG „NRW gegen Abschiebungen hatte letzten Samstag ihre erste große Veranstaltung in der Dortmunder Nordstadt, ein
Festival für Bleiberecht!
Es wurden verschiedene Redebeiträge gehalten und KünstlerInnen aus Syrien und Afghanistan und die Rap-Gruppe Roma Art Action sind aufgetreten.
Mit diesem Festival wollten wir auf die menschenunwürdige Abschiebepraxis der Landesregierung öffentlich aufmerksam machen.
Wir möchten hinweisen auf
- Sammelabschiebungen nach Afghanistan, obwohl der UNHCR auf die unsicheren Zustände in diesem Land immer wieder hinweist und fast im Tagesrhythmus von Anschlägen berichtet wird. Die nächste Sammelabschiebung ist übrigens für kommenden Dienstag aus Düsseldorf geplant.
- Mittlerweile werden auch wieder vermehrt Abschiebungen in andere unsichere Länder beschlossen. Dazu gehören z.B. der Irak, Pakistan, Bangladesch usw.
- Viele Abschiebungen von Roma und Sinti in die sogenannten sicheren Herkunftsstaaten des Balkans wurden und werden unvermindert vollzogen.
Unsere Forderungen sind:
– der Stopp aller Abschiebungen aus NRW und ein Bleiberecht für alle Menschen, die in NRW leben möchten!
Wir fordern, dass jeder Mensch dort leben darf, wo er möchte!
Vielen Dank.