Was: Filmabend + Diskussion „Trapped by Law“
Wo: Bahnhof Langendreer (Wallbaumweg 108, 44894 Bochum)
Wann: 09.12.2017, 19:00 Uhr
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Kefaet, Hikmet und Selamet Prizreni sind Brüder – und Musiker. Sie sind Roma, Angehörige der größten europäischen ethnischen Minderheit, die in ganz Europa diskriminiert und verfolgt wird.
Kefaet und Hikmet wurden im Kosovo, Selamet in Deutschland geboren. Die Brüder sind in Essen aufgewachsen, haben in Deutschland gearbeitet und besitzen hier alles, was ihnen etwas bedeutet: Freunde, Familie… und sie sind aktiv im politischen Künstlerkollektiv Roma Art-Action, welches sich grenzüberschreitend gegen Antiziganismus, Diskriminierung und Abschiebungen einsetzt.
Noch immer haben die Drei kein Bleiberecht in Deutschland: Selamet wurde im Mai 2017 zum zweiten Mal abgeschoben und Hikmet ist seit Anfang Juni in der JVA Gelsenkirchen inhaftiert, weil er sich „illegal“ in Deutschland aufhalten musste, nachdem die Behörden ihn vor zwei Jahren aufgefordert hatten, das Land zu verlassen.
Mit zwei Veranstaltungen wollen die AG NRW gegen Abschiebung!, Roma Art-Action, Amnesty International Bochum, Kulturzentrum Bahnhof Langendreer und der Treffpunkt Asyl Bochum gemeinsam auf das Schicksal der Essener Familie Prizreni aufmerksam machen, die nur stellvertretend für viele andere marginalisierte Roma Familien in Deutschland steht, denen das Recht zu bleiben verwehrt wird.
Trapped by Law – Filmvorführung und Diskussion mit den Protagonisten
Wir zeigen euch Trapped by Law, einen Dokumentarfilm über die Abschiebe-odysee der Roma-Brüder Prizreni in den Kosovo und zurück nach Essen.
Die Essener Politik- und Musik Initiative Roma Art-Action, die sich neben ihrem musikalischem und künstlerischem Schaffen auch politisch engagiert, veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Bochumer Gruppe Treffpunkt Asyl, der Arbeitsgemeinschaft NRW gegen Abschiebung und Amnesty International Bochum am 9.12.17 einen Filmabend mit dem Film „Trapped by Law“ in Bochum.
Eine politische Musik Initiative entsteht
Roma Art-Action ist eine Initiative begründet von den in Deutschland/Essen aufgewachsenen Gebrüdern Selami, Hikmet und Kefaet Prizreni. Obwohl Selami in Essen geboren wurde und Kefaet seit 1988 in Deutschland lebt, wurden die beiden Brüder im Jahr 2010 in den Kosovo abgeschoben und verbrachten 5 Jahre in ihrem vermeintlichen „Heimatland“ Ex-Jugoslawien. Als Angehörige der Roma Minderheit waren sie in diesem Land genauso wenig willkommen wie schon in Deutschland. Die Brüder, die bereits vorher Hip Hop gemacht haben, beschlossen ihre Stimme gegen Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten gegenüber Flüchtlingen und Minderheiten in Form ihrer Musik zum Ausdruck zu bringen.
Geboren war die Hip Hop Kampagne „K.A.G.E“. Die Kombination von starken Texten, handgemachten Beats und der multilingualen Umsetzung kam gut an und fand sehr schnell großen Anklang.
Auf den Bühnen im Kosovo und in Serbien lieferten sie nicht nur dicke Beats sondern setzten ihre Stimme ein und machten sich stark für Roma und Minderheiten in der ganzen EU. Nach ihrer Flucht, zurück in Deutschland, beschlossen die Brüder gemeinsam mit ihrem Bruder Hikmet die Initiative Roma-Art-Action ins Leben zu rufen, um auch in Deutschland ihre Arbeit fortzuführen. Die Hip Hop Arrangements der Brüder, Rollin‘ Hopp (Prince H. und K-Flow a.k.a Hikmet und Kefaet Prizreni) und K.A.G.E. (K-Flows And Gipsys Evidence a.k.a. Kefaet und Selami Prizreni) tourten bald durch ganz Deutschland und wurden für viele Kundgebungen und Festivals engagiert. Das Projekt hat sich auf die Fahnen geschrieben hautnah und direkt für Menschen die von Diskriminierung egal ob von allgemeiner oder institutioneller, betroffen sind einzutreten und präventiv dort zu wirken wo es nötig ist.
Ein Film entsteht
Der Filmregisseur Sami Mustafa hat die Brüder Selami und Kefaet über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren mit der Kamera begleitet. Es entstand eine erschreckend beeindruckende Dokumentation die die Geschichte der beiden jungen Roma Brüder erzählt, wie sie, getrennt von ihrem Bruder, ihrer Familie und Kefaets in Deutschland lebenden Kindern, in einem für sie vollkommen unbekannten Land versuchen zurecht zu kommen. Die Doku zeigt den permanenten Kampf gegen ein menschenfeindliches System aus rechtlichen und bürokratischen Hürden die den Brüder im Weg stehen um in ihre Heimat Essen zurück zu kommen. Gefangen in Gesetzen – trapped by law. Es entstand somit ein intimes Portrait zweier Brüder, die ihre alte Heimat verloren und ihre neue noch nicht gefunden haben. Ein Film über Heimat, Familie, Flucht und das Gefühl, zwischen zwei Welten zu leben.
Ein Kampf geht weiter
Noch immer haben die drei Brüder kein Bleiberecht in Deutschland. Selami wurde im Mai 2017 zum zweiten Mal in den Kosovo abgeschoben. Im Mai 2017, wenige Tage vor einem geplanten Auftritt und Leitung eines Workshops zum Thema “Kämpfe gegen Rassismus“ beim NSU-Tribunal in Köln wurde Selami Prizreni erneut in den Kosovo abgeschoben.
Die Initiative Roma Art-Action, Treffpunkt Asyl Bochum, die AG gegen Abschiebung und viele weitere Organisationen setzten sich, neben ihrem täglichen Engagement gegen Antiziganismus, Diskriminierung und menschenfeindliche Asylpolitik, seitdem für die Rückkehr von Selami ein.
Wir hoffen weiter, ihn gemeinsam mit seinen Brüdern Kefaet und Hikmet in Dortmund und Bochum begrüßen zu können.
Beide Veranstaltungen sind kostenlos, wir freuen uns über Spenden!
RAP Konzert
Ehrliche Beats und Morality Slam mit Kefaet & Selami Prizreni und den Freunden von Inclusion 4 Real & K.A.G.E, frei nach dem Motto: Wir leben Solidarität!
Freitag, 17.11.2017 um 19:30 Uhr im Nordpol (Münsterstr. 99, 44145 Dortmund)
Filmabend „Trapped by Law“ & Diskussion mit den Protagonisten
Wir zeigen den Dokumentarfilm „Trapped by Law“ über die Abschiebe-Odysee der Roma-Brüder Prizreni in den Kosovo und zurück nach Essen (ca. 90 Minuten)
Samstag, 9.12.2016 um 19 Uhr im Bahnhof Langendreer (Wallbaumweg 108, 44894 Bochum)