Das europäische Grenzregime tötet weiterhin

Beim Fest des Initiativkreis Flüchtlingshilfe haben wir mitten im Bermudadreieck einen Grenzzaun aufgebaut, um darauf hinzuweisen, dass weiterhin fast täglich Menschen an den Land- und Seegrenzen zu Europa sterben. Viele Menschen blieben stehen und lasen die Botschaft.

 

Zugleich möchten wir an dieser Stelle auf eine Petition des Refugee Strike Bochum hinweisen, die sie beim Fest des Initiativkreis vorgestellt haben: Offener Brief gegen Deutschlands Asylpolitik

15.06.2017: Open Refugee Policy Meeting

ATTENTION: because of the public holiday, our open refugee policy meeting can NOT take place in „Haus der Begegnung“ as usual. Instead we meet in Bochum-Langendreer; please ask for the exact address. Furthermore, we already meet at 6pm.

The initiative Treffpunkt Asyl, the supporters plenary of Refugee Strike Bochum and the campaign “Migration is not a crime” invite you to our joint open refugee policy meeting at Haus der Begegnung. Anyone who wishes to get involved in the support and/or refugee policy debates in Bochum is warmely invited!

24.06.2017 Abschiebung nach Afghanistan bedeutet Tod

Flyer Abschiebung nach Afghanistan bedeutet TodEinladung zu einem Informations-Abend zu Abschiebungen nach Afghanistan
Samstag, 24. Juni 18-21 Uhr Kulturzentrum Bahnhof Langendreer, Raum 6

Seit 40 Jahren herrscht Krieg in Afghanistan, und Millionen Menschen sind auf der Flucht im Land selber, in den Nachbarländern und einige schaffen es auch bis Europa. In Deutschland sinkt die Anerkennungsquote drastisch für geflüchtete AfghanInnen, obwohl die Situation in ihrem Herkunftsland stetig schlechter wird. Einige Geflüchtete der Gruppe Nedaje Afghan (Afghanischer Aufschrei) werden als Zeitzeugen über ihr Leben und die erlebte Gewalt in Afghanistan berichten. Sie werden aus ihrer eigenen Perspektive politische Hintergründe und Fluchtursachen skizzieren und begründen, dass ihre Abschiebung nach Afghanistan Tod und Elend bedeuten würde.

Veranstalter: Treffpunkt Asyl Bochum und Amnesty International Bochum

Mehr Informationen:


اخراج به افغانستان یعنی مرگ

حدود چهل سال است که جنگ در افغانستان حاکم است و ملیون ها افغان از کشور پاه به فرار گذاشته اند.بعضی ها به کشور های همسایه و بعضی انها که توانستند به اروپا مهاجر شدند و فی الحال در المان هم بطور چشمگیر سهمیه مهاجرت انها بالا است و بیشتری انها به المان هم مهاجرت کرده اند .این بار اشخاصی را با خود داریم از گروه (ندای افغان ) که از حالات و خشونت ها در افغانستان برای ما شرح میدهند.انها از تجارب سخت و دشوار وحالات جنگی و همچنین دلایل مهاجرت اشان توضیحاتی ارایه میدارند و میخواهند با فصاحت بیان بدارند که اخراج به افغانستان به مثابه مرگ است

زمان :24.6.2017روز شنبه ساعت 18:00
im Bahnhof Langendreer, Raum 6: ادرس
Treffpunkt Asyl Bochum, Amnesty International Bochum: برگزار کنندگان

Protest gegen Abschiebung von Roma-Aktivisten in Essen

Am 16.05.2017 wurde der in Deutschland geborene 22-jährige Musiker und Aktivist Selami Prizreni vom Flughafen Düsseldorf mit einem Sammelabschiebeflug in den Kosovo abgeschoben. Selami Prizreni lebte in Essen in der (von der Stadt Essen finanziell unterstützten) Musiker-WG der Gruppe „Roma Art Action“, ist Rapper in der Band KAGE und war im Film „Trapped by Law„, der die Abschiebung von ihm und seinen Brüdern im Jahr 2010 dokumentiert, einer der Hauptdasteller. (Hier ein Bericht der WAZ über die Filmpremiere in 2016.)

Selami ist Teil einer Gruppe, die sich auch gegen Diskriminierung, Abschiebungen und Antiziganismus einsetzt. An diesem Wochenende hätte Selami beim NSU-Tribunal in Köln auftreten sollen (Video und Stellungsnahme der Veranstalter). Doch stattdessen ist er von der Polizei aus seiner Wohnung gezerrt und abgeschoben worden.

Mit wieviel Fingerspitzengefühl die Behörden dabei vorgehen, lässt sich selbst noch am Datum der Abschiebung ablesen: der 14.05.2017 ist der Jahrestag des des Aufstandes der Roma im KZ Auschwitz Birkenau. Das interessierte die Behörden jedoch offensichtlich genausowenig wie die Tatsache, dass Selami plante, in Kürze seine schwangere deutsche Verlobte zu heiraten, oder dass er in Deutschland geboren und aufgewachsen ist und seine Familie seit 30 Jahren in Deutschland lebt.

Eine Petition mit bisher mehr als 2000 Unterschriften fordert nun, Selami nach Deutschland zurückzuholen. Es ist ein Unding, dass solch eine Petition überhaupt notwendig ist.

Selamis Bruder Kefaet hat eine Stellungnahme geschrieben, in der er das Vorgehen der Polizei dokumentiert:

Stellungnahme über die Unrechtmäßige Abschiebung von Menschenrechts-Aktivist und Musiker Selami Prizreni

Am 16.05.2017 wurde in Essen eine Abschiebung vollzogen. Nach Stellungnahmen der betroffen Bewohner, die gemeinsam eine Musiker-WG führen mit dem Abgeschobenen Selami P., ist eine Mannschaft an Polizisten aufgetaucht. Gegen 5 Uhr morgens haben sie Sturm geschellt und standen schon auf der vierten Etage vor der Glastür des Penthouses. Kefaet P. aka K-Flow, Bandmitglied aus der Rap-Kombo KAGE und Bruder des Betroffenen Selami P., stand nach der Sturmschelle vor der Tür und wurde lautstark dazu aufgefordert, die Tür aufzumachen, bevor sie aufgebrochen wird. Kefaet fragte mehrmals vergeblich nach dem Grund des Aufgebots, doch er wurde ignoriert und aufgefordert, die Tür zu öffnen. Nachdem die Beamten sich dazu entschlossen hatten, die Tür aufzubrechen, hat Kefaet dann aufgemacht Er wurde sofort gegen die Wand gedrückt und durfte sich nicht bewegen. Sie drängten gewaltsam in die Wohnung, zogen Yousouf A. mit vorgehaltener Waffe aus dem Bett in den Flur und verwüsteten sein Zimmer. Zugleich haben sich andere Beamte in die anderen Zimmer verteilt. Sie haben Mitbewohner Abil M. nicht aus dem Bett steigen lassen und hielten ihm Taschenlampe und Waffe vors Gesicht. Selami wurde von mehreren Beamten überwältigt, auch mit vorgehaltener Waffe auf den Boden gezerrt, um ihm dann Handschellen anzulegen.

Selami wurde abgeführt und die Beamten haben beim Verwüsten der Zimmer nix ausgelassen, gingen mehrmals in alle 7 Zimmer und haben sogar die Sofas, die beim Vorabend auf der Terrasse platziert worden sind, auf den Kopf gestellt. Im Verlauf des Tages wurden alle Register gezogen vom gesamten „Roma-Art-Action“-Team, aber das schlimmste konnte man nicht abwenden und zwar, dass der Flieger von Düsseldorf Flughafen mit Selami P. aka Gipsy in den Kosovo fliegt.

Da die Abschiebung nicht rechtens war und der Staat in Folge wieder gezeigt hat, wie erbarmungslos Institutionen sind, und dass sie trotz Selami’s schwangerer Verlobten und Eheabsichten einfach die Abschiebung veranlassen, obwohl es andere Absprachen gab mit den hiesigen Behörden aus Essen und da die Abschiebung von Selami schon mal nicht zulässig war im Jahre 2010, (siehe den Film „Trapped by Law“, in dem das dokumentiert wird ) und seine Wiedereinreise im Dezember 2014 in die BRD als „illegal“ angesehen wird,

FORDERN WIR DIE SOFORTIGE RÜCKKEHR VON SELAMI PRIZRENI UND DIE ERTEILUNG EINES AUFENTHALTS!!!

Kefaet Prizreni

Weitere Stellungnahmen gibt es z.B. von „alle bleiben“ und vom Bundesromaverband. Auch in den Medien erregte die Abschiebung großes Interesse, etwa in der WAZ und taz.

Selamis Abschiebung reiht sich nicht nur in eine lange Geschichte der Diskriminierung von Roma in Europa und endlosen Kettenduldungen ein, sondern kann auch als Exempel in der aktuellen Abschiebepolitik gesehen werden. Denn warum wurde ausgerechnet Selami abgeschoben? Die folgenden Begründungen drängen sich auf:

  1. Scheiß egal, was du machst und wer du bist, deine Bekanntheit wird dich nicht schützen. Wir, der Staat, schieben jeden ab, wenn wir Bock drauf haben. Seht, ihr bescheuerten Antirassisten, Aktivisten, „Gutmenschen“ und Migranten, ihr könnt alle gar nix machen. Macht nur euer blödes NSU-Tribunal, eure Filme, eure Musik und eure Demos, am Ende sind wir doch die Stärkeren.
  2. Wenn ihr Flüchtlinge und Migranten interessante Projekte macht, schmücken wir aus den Regierungen uns gern damit, um zu zeigen, wie gut wir beim Thema „Integration“ sind. Denkt aber nicht, dass wir helfen, wenn ihr Probleme bekommt. Was die Ausländerbehörde macht, ist nicht unsere Angelegenheit und wenn jemand halt nicht den richtigen Pass hat, ist das wohl Pech, sorry, da können wir leider nichts machen. Aber danke für die Musik und so…
  3. Wenn du Roma bist, ist es scheiß egal, was du machst. Du bist und bleibst ein „Krimineller“, den die Gesellschaft nicht braucht. Einmal „Zigeuner“, immer „Zigeuner“! Wir von der Ausländerbehörde haben die Ereignisse der Geschichte schon genau im Blick: Der 75. Jahrestag des Aufstands der Roma im KZ Auschwitz-Birkenau ist doch ein perfekter Tag für einen Abschiebeflug. Er ist perfekt, um zu zeigen, was Leuten wie Selami passiert, die versuchen, gegen Antiziganismus und Diskriminierung Widerstand zu leisten, oder nicht?

Das werden wir nicht auf uns sitzen lassen! Wir fordern die sofortige Rücknahme der Abschiebung und ein dauerhaftes Bleiberecht für Selami und alle anderen Roma! Schluss mit Diskriminierung, Abschiebungen und Kettenduldungen!

Teilt die Nachricht, unterzeichnet die Petition!

11.05.2017: Voix des Sans Voix: Réfugiés de la Guinée parlent des leurs expériences

Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V. et Voix des Sans Voix vous invitent à un événement à Bahnhof Langendreer Bochum:

Voix des Sans Voix: Réfugiés de la Guinée parlent des leurs expériences
Un grand groupe des jeunes réfugiés à Bochum vient du pays «sûr» de la Guinée d’origine. La vie quotidienne là-bas été marquée par la persécution politique et sociale, la pauvreté et le manque de possibilités de développement. Réfugiés de la Guinée du groupe „Voix des Sans Voix“, organisé par leur-même sont les témoins de la fuite et de la migration et ils veulent informer de leurs perspectives politiques et de leurs expériences. Un événement de Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V. et de Voix des Sans Voix.
Événement à Bahnhof Langendreer Bochum, jeudi 11 mai 2017, 19h00, salle 6

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11.05.2017: Stimmen der Nicht-Gehörten: Geflüchtete aus Guinea berichten über ihre Erfahrungen

Die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum e.V. und Voix des Sans Voix laden zu einer spannenden Veranstaltung im Bahnhof Langendreer ein, bei der Geflüchtete aus Guinea über ihre Erlebnisse berichten und aus ihrer eigenen Perspektive politische Hintergründe und Fluchtursachen skizzieren. Das Projekt findet im Rahmen der kommenden Veranstaltungsreihe „Fluchtursachen und Perspektiven für Frieden und Entwicklung“ der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum e.V. statt.

Fluchtursachen Guinea Flyer zum Download

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10.05.2017 Solidarität mit dem Protestzelt gegen Abschiebungen nach Afghanistan – Abschiebestopp jetzt!

Ab Mittwoch werden Aktivist*innen von „Nedaje Afghan – Afghanischer Aufschrei“ in Düsseldorf gegen Abschiebungen nach Afghanistan protestieren. Bis Sonntag, dem Tag der Landtagswahlen in NRW, werden sie in einen ständigen Protest treten.

Seit Dezember letzten Jahres finden regelmäßig Sammelabschiebungen nach Afghanistan statt. Während andere Landesregierungen, wie in Schleswig-Holstein, aufgrund der Sicherheitslage in Afghanistan einen Abschiebestopp verhängt haben, beteiligt sich NRW an den regelmäßigen Sammelabschiebungen. Zuletzt wurden am 24. April wurden 14 Afghan*innen, darunter sieben Afghan*innen aus NRW, nach Afghanistan abgeschoben.

Unsere Freund*innen von „Nedaje Afghan – Afghanischer Aufschrei“ kämpfen seit Monaten gegen Abschiebungen. Sie veranstalten Informationsveranstaltungen, Demonstrationen und Appelle und richten sich mit ihren Protesten immer wieder an die rot-grüne Landesregierung in NRW. Auch haben sie unseren Appell an die Bochumer Verantwortlichen gegen Abschiebungen nach Afghanistan in Bochum unterstützt und mitgetragen.

Wir solidarisieren uns mit den Aktivist*innen und rufen alle Menschen dazu auf, dies ebenfalls zu tun und die Proteste zu unterstützen. Der Protest tags- und nachtsüber ist ein wichtiges Zeichen an die Landesregierung: Es darf keine weitere Abschiebung in das Kriegsland Afghanistan geben!

Wir fordern deshalb die Landesregierung in NRW auf: Verhängt einen Abschiebestopp und setzt euch auf Bundesebene für ein Bleiberecht von afghanischen Geflüchteten ein!

Afghanistan ist nicht sicher!


Übersetzung nach Dari/Persisch:

2017/10/05 همبستگی با چادر اعتراض به تبعید به
افغانستان – در اخراج کنید!

همانطور که از چهارشنبه می * فعال داخل „Nedaje افغانستان – افغانستان
اعتراض „در دوسلدورف برابر اخراج به افغانستان
اعتراض. تا روز یکشنبه، روز انتخابات مجلس در NRW، آنها را
شرکت در یک تظاهرات ادامه دارد.

از آنجا که در سال گذشته دسامبر، به طور منظم جمع آوری تبعیدها به
افغانستان به جای. در حالی که دولت های ایالتی دیگر، همانطور که در
اشلسویگ-هولشتاین، با توجه به وضعیت امنیتی در افغانستان یکی از
در اخراج تحمیل شده، NRW واقع در به طور منظم شرکت
اخراج جمعی. اخیرا، در 24 آوریل، 14 افغان * در داخل،
از جمله هفت افغانستان * در داخل از NRW، تبعید شده به افغانستان است.
رالی در خارج از بوخوم تالار شهر، جلسه شورای شهر در 2017/03/30

دوست ما * داخل – „اعتراض Nedaje افغان“ مبارزه
برای ماه برابر اخراج. آنها میزبان
جلسه اطلاعات، تظاهرات و تجدید نظر و مجموعه ای
با تظاهرات خود را دوباره و دوباره به دولت ایالتی قرمز-سبز
در NRW. آنها همچنین درخواست تجدید نظر خود را به بوخوم مسئول داشته
در بوخوم حمایت در برابر اخراج به افغانستان و پشتیبانی می شود.

ما همبستگی خود را بیان با فعالان * در و پاسخ همه مردم
این در، به انجام همان و برای حمایت از تظاهرات.
در طول روز و شب اعتراض به یک نشانه مهم است به
دولت دولت:
باید اخراج در جنگ افغانستان وجود داشته باشد!

بنابراین ما برای دولت ایالتی پاسخ در NRW در: تحمیل
در تبعید و در سطح فدرال نشستن برای حق ماندن در
فراری افغانستان یکی!

افغانستان امن نیست!


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Freiwillig? Von wegen. Die Abschiebungen und Vertreibungen aus Bochum gehen weiter

An den Fluchtursachen hat sich nichts geändert. Aufgrund der brutalen europäischen Abschottungspolitik schaffen es jedoch nur noch wenige Flüchtende bis nach Bochum. Sehr viele Geflüchtetenunterkünfte in unserer Stadt stehen leer. Dennoch setzt die Stadt Bochum ihre Abschiebungs- und Vertreibungspolitik fort.

Alleine im Zeitraum vom 1. bis zum 10. März hat die Bochumer Ausländerbehörde drei Abschiebungen durchgesetzt, und elf weitere Personen sind zur „Ausreise“ gebracht worden. Das wird aus einer Mitteilung deutlich, die Sozialdezernentin Britta Anger zur Sitzung des Sozialausschusses am Donnerstag vorgelegt hat. Diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Viele hundert Menschen leben in unserer Stadt tagtäglich mit der stark belastenden und manchmal retraumatisierenden Angst vor einer Abschiebung.

Ob gewaltsame Abschiebung oder erzwungene Ausreise: Wir fordern ein Ende dieser unmenschlichen Politik, die für die Betroffenen in jedem Einzelfall eine Katastrophe darstellt. Für besonders zynisch halten wir dabei, dass Politik und Behörden viele der durchgesetzten Vertreibungen aus Bochum als „freiwillige Rückkehr“ bezeichnen.

Tatsächlich ist es nämlich so: Den betroffenen Geflüchteten ist zunächst das Aufenthaltsrecht verweigert worden, anschließend werden sie von den Behörden massiv unter Druck gesetzt, und müssen ständig fürchten, mitten in der Nacht von der Polizei abgeholt zu werden. Parallel dazu gibt sich die Stadt Bochum alle Mühe, jede Perspektive zu zerstören, die sie in unserer Stadt hätten: Sie dürfen nicht an Sprach- und Integrationskursen teilnehmen, dürfen sich keine Wohnung suchen, und arbeiten sowieso nicht.

Statt Geld in menschenwürdige Verhältnisse hier bei uns zu investieren, nutzen die Behörden die durch Arbeitsverbote mitverursachte Armut noch auf eine Art und Weise aus, um das Asylrecht auszuhebeln: Geflüchteten aus rund 40 Ländern bieten die Behörden 1.200 Euro dafür, dass sie noch vor Zustellung des Asylbescheids ihren Asylantrag zurücknehmen und verbindlich zusagen, „freiwillig“ aus Deutschland auszureisen. Eine Bonuszahlung von 800 Euro bekommen diejenigen, die nach Erhalt eines negativen Asylbescheides ausreisen und, so heißt es im entsprechenden Erlass, „keine Rechtsbehelfe oder Rechtsmittel gegen die Entscheidung“ einlegen.

Menschen erst durch Arbeitsverbote in Armut zu halten, und sie dann mit Geldprämien dazu zu bringen, auf Grundrechte wie eine Asylentscheidung bzw. auf Rechtsmittel gegen eine möglicherweise falsche Entscheidung zu verzichten, das stellt die Prinzipien eines Rechtsstaats grundsätzlich in Frage. Für uns ist klar: Wenn Menschen unter der bewusst herbeigeführten Perspektivlosigkeit und unter konstanten Abschiebungsdrohungen irgendwann aufgeben und vielleicht sogar zusagen, in die Verhältnisse zurückzukehren, aus denen sie geflohen sind, dann hat das überhaupt nichts mit Freiwilligkeit zu tun. Es handelt sich ökonomische Erpressung und somit um eine Vertreibung.

Innerhalb der vergangenen zwölf Monate haben die Bochumer Behörden 195 Neu-Bochumer*innen wieder vertrieben, und 34 Menschen sind gewaltsam abgeschoben worden. Es ist erklärtes Ziel der Politik, beide Zahlen in diesem Jahr spürbar zu erhöhen. Ehrenamtliche Initiativen rund um die Unterkünfte berichten bereits seit über einem Jahr, wie einzelne Gruppen von Geflüchteten durch Verlegungen offensichtlich in abgelegeneren Stadtteilen konzentriert werden sollen, um sie von dort dann leichter abschieben zu können. Fernab ihrer in Bochum geknüpften Kontakte und Netzwerke, heimtückisch.

Wir fordern:

  • Schluss mit der menschenverachtenden Rede von der „freiwilligen Rückkehr“!
  • Perspektiven hier in Bochum schaffen statt Drohungen und ökonomische Erpressung!
  • Bleiberecht statt Abschiebungen und Vertreibungen!