Refugee Rights Demonstration made impossible by the Police / Demonstration für die Rechte von Geflüchteten von der Polizei unmöglich gemacht

English version below!

Eine Demonstration für die Rechte von Geflüchteten, die gestern im Anschluss an die Demonstration des Pegida-Ablegers Daskut („Deutschland asylfreie Schulen, Kindergärten und Turnhallen“) stattfinden solte, musst noch vor Beginn der Veranstaltung abgesagt werden. Im folgenden die Presseerklärung des Refugee Strike Bochum dazu:

Mehrere hundert Personen haben sich am Sonntag Abend auf dem Dr.-Ruer-Platz versammelt, um an unserer Demonstration für die Rechte von Geflüchteten, Wohnungen und Bildungsmöglichkeiten für alle teilzunehmen. Wir wollten ein starkes Signal der Solidarität gegen die rassistischen Forderungen des Pegida-Ablegers Daskut senden, der sich zuvor am gleichen Tag in Bochum versammelt hat.
Bereits, als die Menschen damit begannen auf dem Dr.-Ruer-Platz zusammen zu kommen, war die Polizei dort bereits massiv präsent, unter anderem mit einer Pferdestaffel. Kurze Zeit später kamen weitere bewaffnete Polizeieinheiten und schufen eine bedrohliche Atmosphäre. An unserem offiziell angemeldeten Versammlungsort mussten wir mit ansehen, wie die Polizei zwei Menschen in die Ecke drängte, sie durchsuchte und in Gewahrsam nahm. Wir waren schockiert über Berichte, dass ein älterer Mann nur 50 Meter entfernt durch die Polizei angegriffen wurde. Vom Dr.-Ruer-Platz aus konnten wir den Rettungswagen sehen, der gerufen worden war, um den Verletzten ins Krankenhaus zu bringen.
Auf dem Dr.-Ruer-Platz teilten Polizeiketten die sich versammelnden Menschen und zwangen sie damit an unterschiedliche Orte. Nur eine Minute vor der angemeldeten Anfangszeit unserer Demonstration ritt die Pferdestaffel zwischen die Gruppen auf dem Platz – eine zusätzlich bedrohliche Situation. Wegen all dieser Ereignisse haben wir uns entschieden, unsere Demonstration abzusagen. Wir wollten gegen die schlimme Situation in den Massenunterkünften und für ein besseres Leben demonstrieren, und nicht Geflüchtete in eine unsichere und bedrohliche Lage bringen.  Aufgrund des Verhaltens der Polizei konnten wir nicht mehr für die Sicherheit der Menschen garantieren, die teilnehmen wollten.
Nach den deutschen Gesetzen liegt es in der Verantwortung der Behörden, eine sichere Umgebung für die Ausübung unserer Grundrechte zu garantieren. Stattdessen hat die Polizei am Dr.-Ruer-Platz das Gegenteil getan. Das kritisieren wir in aller Schärfe. Erst am Samstag haben sich die Stadtverantwortlichen bei der Menschenkette gegen Rassismus bemüht, Bochum als einen Ort zu präsentieren, an dem Rassismus keinen Platz hat. Wir sind enttäuscht darüber, dass die Polizei es nur einen Tag später unmöglich gemacht hat, dass eine antirassistische Demonstration für die Rechte von Geflüchteten stattfinden kann.
Wir lassen uns durch diese Ereignisse nicht zum Schweigen bringen. Wir werden unsere Demonstration an einem anderen Tag durchführen, denn unsere Forderungen bleiben gültig und wichtig. Wir laden alle ein teilzunehmen, um mit uns ein sogar noch stärkeres Signal für die Menschenrechte von Geflüchteten zu senden!

English version:

Several hundred people gathered on Dr.-Ruer-Platz on Sunday evening in order to take part at our demonstration for refugee rights, housing and education for everyone. We wanted to send a strong signal of solidarity against the racist demands of the Pegida offshoot Daskut, that gathered in Bochum earlier on the same day.
When the people started to come together at Dr.-Ruer-Platz, there was already massive police presence, including a police riding squad with horses. Shortly after that, further armored riot police squads arrived at the scene and started to spread a threatening atmosphere. At our officially registered place of assembly we had to watch how two people were cornered, searched and detained by the police. We were shocked to hear reports on an older man being attacked by the police only 50 meters away from us. From our site, we could see the ambulance that was called to bring him to the hospital.
Furthermore, riot police separated the gathering people on Dr.-Ruer-Platz by forming chains and forcing them to different locations on our place of assembly. Only one minute before the registered and scheduled beginning of our demonstration, the riding squad rode right through the groups of the gathering people on the square, which was a further threatening situation. Because of all these events, we decided to cancel our demonstration. We wanted to demonstrate against the bad situation in the mass accommodations and for a better life, instead of bringing refugees into an insecure and threatening setting. Due to the actions of the police we could not guarantee for the safety of the people, who wanted to take part.
According to German law, it is the responsibility of the authorities to guarantee a save environment for the expression of our fundamental rights. Instead of that, the police did the opposite on Dr.-Ruer-Platz. We strongly criticize this. On Saturday at the Human Chain against Racism the city officials tried to promote Bochum as a city were racism has no place. We are disappointed that only one day after that, the police made it impossible that an antiracist demonstration for refugee rights could take place.
We will not be silenced by these events. We will realize our demonstration on another date, because our demands remain valid and crucial. We are inviting everyone to join, in order to send out an even stronger signal for the human rights of refugees!

Platz des europäischen Versagens

Der „Platz des europäischen Versprechens“ an der Christuskirche in Bochum hat seit heute einen Namen, der der Realität gerecht wird: „Platz des europäischen Versagens“.

So hat ihn das Referat für Zukunftsentwicklung umgetauft, wie dies heute in einer Pressemitteilung bekanntgab. Unter www.rfzbo.de informiert das Referat über die Gründe der Umbennenung. Auch die Rede zur feierlichen Umwidmung ist dort als Video verfügbar:

http://www.youtube.com/watch?v=xZ1GnB-HJJw

Gegen Rassismus – für eine solidarische Stadt – Leben statt Lager

Wie ist wohl eine Unterkunft…

…. in der Sie mit fremden Menschen auf engstem Raum zusammenwohnen müssen?
… ohne eine Tür zwischen den Betten?
… ohne eigene Toilette und Dusche?
… ohne genügend Raum für sich?
… ohne fußläufig zu erreichenden Supermarkt oder eine Straßenbahn in der Nähe?
… ohne die Möglichkeit, die Sprache des Landes zu lernen, in dem Sie leben wollen?

SO LEBT EIN GROẞTEIL DER DERZEIT KNAPP 5400 GEFLÜCHTETEN IN BOCHUM. Dabei wollen die meisten nur endlich ankommen, als Teil dieser Gesellschaft leben, wie wir auch. Container, Industriezelte und Turnhallen können kein Konzept sein. Die Industriezelte an der Kollegstraße, an der Grenze zu Witten, sind ein nicht akzeptables Beispiel für diese Form der Unterbringung. In solchen Unterkünften soll ein Großteil der Leute, die jetzt noch in Turnhallen untergebracht sind, im Laufe des Sommers umgesiedelt werden.

SO GEHT ES NICHT WEITER! Es stehen ca 7.800 Wohnungen leer (laut städtischer Wohnungsmarktbeobachtung). Hinzu kommen 90.000 Quadratemeter Bürofläche, nur die Fläche eingerechnet, die leicht herzurichten und nutzbar zu machen wäre.

DIE STADT HÄTTE MÖGLICHKEITEN, DIE SITUATION DER MENSCHEN ZU VERBESSERN! Mit einer Zweckentfremdungssatzung gibt es die Möglichkeit, ungenutzte Flächen für Wohnraum wieder nutzbar zu machen. Öffentlicher Wohnungsbau muss fehlenden Wohnraum schaffen! Ein deutliches Zeichen für ein solidarisches Miteinander ist es, die Forderungen nach gesellschaftlicher Teilhabe zu unterstützen, nicht nur heute, sondern langfristig.

  • Unterbringung in regulären Wohnungen!
  • Zugang zu Sprach- und Integrationskursen für alle!
  • Beschleunigung aller Verfahren, die eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen! -> für alle Geflüchteten!

Alle willkommen – Alle bleiben!

Wir laden ein, darüber bei einem offenen Treffen zu diskutieren: 22.06. 19 Uhr bei Ver.di (Bochum, Universitätsstraße 76, U35-Haltestelle Waldring)

Flyer-Download

Human Chain with a Gap – Menschenkette mit Lücke

*English version below*

Gedenken an Opfer der herrschenden Flüchtlingspolitik – Aktive fordern menschenwürdige Lebensverhältnisse in Bochum und Ende der Abschiebungen

Bochum. Mehrere tausend Menschen haben am Samstag unter dem Motto „Hand in Hand gegen Rassismus“ für Menschenrechte und Vielfalt demonstriert. An der Ecke Kortumstraße/Brückstraße klaffte jedoch gut sichtbar eine 50 Meter lange Lücke in der kilometerlangen Menschenkette. Statt Menschen, die sich an den Händen halten, standen hier mehr als hundert Paar leere Schuhe.

„Djamal would like to stand here, but he was deported on order of the city of Bochum!“
„Wir halten diesen Platz frei für die Menschen, die heute nicht hier sein können – weil sie auf Anordnung der Stadt Bochum abgeschoben wurden, oder weil sie wegen der mörderischen EU-Außengrenzenpolitik gestorben sind“, erklären die Aktiven.
An der Menschenkette gegen Rassismus haben sich auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch und viele andere politisch Verantwortliche beteiligt. „Wenn sie das ernst meinen, erwarten wir, dass sie Schluss mit der aktuellen Abschiebepolitik machen“, sagt Hans Hudde vom TreffPunkt Asyl. „Einerseits hier Händchen für einen gesicherten Aufenhaltsstatus von Geflüchteten halten und gleichzeitig die schlimmste Abschiebewelle in der Geschichte Bochums vorbereiten, das passt nicht zusammen.“ Hudde bezieht sich damit auf Ankündigungen der Stadt, mehr als 800 Menschen aus Bochum abschieben zu wollen.

„Kenan would like to participate in a German course, but the administration think he has the wrong nationality!“
Parallel zu der Aktion verteilte die selbstorganisierte Geflüchteteninitiative Refugee Strike Bochum Flugblätter mit ihren Forderungen. „Es geht uns um Gleichberechtigung und ein menschenwürdiges Leben für alle“, sagt Tareq Alaows von der Initiative. „Aktuell wird in Bochum Geflüchteten aus den meisten Herkunftsländern sogar der Zugang zu Sprach- und Integrationskursen verweigert. Wer zufällig den falschen Pass hat, soll überhaupt keine Chancen haben. Das ist Diskriminierung.“ Andere zentrale Forderungen der Initiative sind ein Ende der Massenunterbringung und Zugang zum Arbeitsmarkt, der den meisten Geflüchteten in Bochum noch immer verwehrt wird.

„Against racism – for a city in solidarity – life not camps!“
Unter dem Motto „Leben statt Lager“ machte auch die Kampagne Flucht ist kein Verbrechen auf das Versagen der Stadt Bochum in der Wohnungs- und Unterbringungspolitik aufmerksam. „Es ist ein Skandal, dass Menschen in Bochum in Industriezelten und Containern leben müssen, obwohl unsere Stadt seit 1990 35.000 Einwohnerinnen und Einwohner verloren hat“, sagt Rabea Latussek vom Bündnis. „Bochum muss kommunalen Wohnungsbau betreiben. Die Stadt muss ein Programm zum Aufkauf leerstehender Wohnungen sowie zum Umbau der 90.000 Quadratmeter leerstehender Bürofläche auflegen. Außerdem brauchen wir eine kommunale Wohnraum-Zweckentfremdungssatzung, die Leerstand genehmigungspflichtig macht. Hier müssen Verwaltung und Politik aktiv werden, wenn ihre Beteiligung an der heutigen Aktion nicht als Farce entlarvt werden soll.“

Commemorating the victims of the prevailing refugee policy – Activists demand humane living conditions in Bochum and the end of deportations.

Bochum. Several thousand people demonstrated under the motto „Hand in hand Against Racism“ for human rights and diversity on Saturday. But at the corner of Kortumstraße and Brückstraße there was a 50 meter long gap in the human chain. Instead people holding each other’s hands, there were more than hundred pairs of empty shoes.

„We miss Abdul – he drowned on the Mediterranean Sea!“
„We keep this space free for the people who can not be here today – because they were deported on the orders of the city of Bochum, or because they have died due to the murderous EU borders policy“, the activists explain.
Mayor Thomas Eiskirch and many other responsible politicians of the city also participated in the human chain against racism. „If they are serious, we expect them to put an end to the current deportation policy“, says Hans Hudde from the group TreffPunkt Asyl. „Holding hands for a secured residence status on the one hand and simultaneously preparing the worst wave of refugee deportations in the history of Bochum on the other hand doesn’t fit together.“ Hudde refers to announcements of the city, that they want to deport more than 800 people from Bochum.

„We miss Mohammed, Djamila and their daughter Rana – they failed on the borders of fortress Europe!“
Parallel to the action the self-organized refugee group Refugee Strike Bochum distributed leaflets with their demands. „It’s just about equal rights and a humane life for all,“ says Tareq Alaows from the group. „Currently admission to language and integration courses is refused to refugees from the most countries of origin in Bochum. Who happens to have the wrong passport, shall have no chance. This is discrimination.“ Other central demands of the initiative are the abolition of mass shelters and access to the labour market, which is still denied for most refugees in Bochum.

„Missing: Mehdi – Deported on order of the City of Bochum“
Under the motto „life not camps“ the campaign Migration is not a Crime draw attention to the failure of the City of Bochum regarding housing and accommodation policy. „It is a scandal that people have to live in industrial tents and containers in Bochum, although our city has lost 35,000 inhabitants since 1990,“ says Rabea Latussek, speaker of the campaign. „Bochum has to engage in municipal housing. It has to launch a program to buy vacant flats and to convert the 90,000 square meters of vacant office space, that we have in our city. We also need a municipal statute against the misuse of living space, that would make vacancies subject to approval by the city. Administration and politics have to become active on these topics, if their involvement in today’s actions should not to be unmasked as a charade.“

Demo 19.06. Refugees Welcome – Wohnungen und Bildungsmöglichkeiten für alle!

ENGLISH BELOW

Refugees Welcome – Wohnungen und Bildungsmöglichkeiten für alle!

Antirassistische Demonstration am Sonntag, dem 19.06.2016 in Bochum

Am 19.06.2016 will der Pegida-Ableger „DaSKuT“ (Deutschland asylfreie Schulen, Kindergärten und Turnhallen) in unserem beschaulichen Bochum eine Kundegebung am Husemannplatz abhalten.

Mit seinem Titel will der Pegida-Ableger ein politisch wie gesellschaftlich sensibles Thema aufgegriffen, zu welchem auch wir als Bochumer Geflüchtete, Antirassist*innen und Antifaschist*innen Stellung beziehen werden.

Seit Anfang des Jahres organisieren sich in Bochum Geflüchtete, um gegen die untragbaren Zustände in den Sammelunterkünften zu protestieren.

Die Massenunterkünfte, die zur Verfügung gestellt werden, sind in der Regel unzumutbar und menschenunwürdig. Meist sind sie überfüllt und Privatsphäre ist nicht vorhanden, da Menschen sich auf engsten Raum Schlafmöglichkeiten teilen müssen. Es gibt keine abgetrennten Schlafzimmer, stattdessen leben die Menschen zusammengepfercht zwischen provisorisch errichteten Trennwänden.

Nicht allen wird die Möglichkeit gegeben, an Deutsch- und Integrationskursen teilzunehmen. Je nach Herkunftsland verweigert das zuständige BAMF vielen Geflüchteten weiterhin eine Chance auf Bildung. Viele Menschen aus Syrien, dem Irak und Eritrea haben nämlich die Möglichkeit, Integrationskurse zu besuchen. Alle anderen Gruppen werden benachteiligt. Eine Verbesserung der Lebensumstände ist somit nicht gegeben, stattdessen beherrscht das lange Warten das Leben der Menschen. Die Unterbringung in Sammelunterkünften trägt zudem zur Isolation der Geflüchteten in der Gesellschaft.

Dass nun Rassist*innen um die Ecke kommen, um dieses Thema aufzugreifen, stellt für uns eine Provokation dar. Jedoch werden wir den 19.06. dazu nutzen im Rahmen einer eigenen Demonstration unsere Kritik an Sammelunterkünften, der deutschen und der europäischen Flüchtlingspolitik zu formulieren.

Wir fordern daher die Unterbringung in menschenwürdigen Wohnformen, Bildungsmöglichkeiten für alle und somit auch die Aufhebung der damit einhergehenden Isolation, der Geflüchtete ausgesetzt sind.

Ab 17 Uhr werden Gegenproteste gegen den Pegida-Ableger „DaSKuT“ stattfinden.

Ab 18.30 Uhr werden sich Bochumer Geflüchtete, Antirassist*innen und Antifaschist*innen am Dr. Ruer Platz zu einer antirassistischen Demonstration einfinden. Hierzu sind alle eingeladen!

Refugee Strike Bochum
Bochumer Antirassist*innen und Antifaschist*innen


Refugees Welcome – Flats and Educational Opportunities for All!

Antiracist demonstration on Sunday, June 19th in Bochum

On the 19th of June 2016, the Pegida offshoot DaSkuT (Germany wants Asylum free Schools, Kindergartens and Gyms) wants to hold a speech on Husemannplatz in our contemplative Bochum.

With it’s title the Pegida offshoot has addressed a political as well as socially sensitive issue, to which we as refugees from Bochum, antiracists and antifascists want to position ourselves as well. For some time now, refugees have began to organize themselves in Bochum in order to protest against the unbearable conditions in the mass accommodations.

The accommodations, which are provided by the city and the federal government, are usually unacceptable and inhumane. Mostly they are overcrowded and privacy does not exist, because people have to share very small space. There are no separated bedrooms; the refugees have to live in crammed conditions between provisonal partition walls.

Many refugees cannot take part in language courses. Depending on their country of origin, the responsible BAMF forsakes them their chance to education. An improvement of the living conditions is therefore not given, the long waiting is ruling the lifes of the people. Furthermore, the life in such mass accommodation contributes to the isolation of refugees in the social context.

Now, the racists come around the corner to claim this issue. We take this as an act of provocation. However, we will use the 19th of June to articulate our criticism on mass accommodations, the German and the European refugee policy at our own demonstration.

We therefore demand the accommodation in decent housing forms, educational opportunities for all and thus the abolition of the isolation, which is forced on refugees.

The protests against the Pegida offshoot „DaSKuT“ will take place at Husemannplatz on the 19th of June at 5 p.m.

At 6.30 p.m. refugees from Bochum, antiracists and antifascists will gather at Dr. Ruer Platz to have an antiracist demonstration! Everyone is invited!

Menschenkette am 18.06. in Bochum: Hand in Hand gegen Rassismus – für Menschenrechte und Vielfalt

Wir rufen auf zur Teilnahme an der bundesweiten Aktion „Hand in Hand gegen Rassismus – für Menschenrechte und Vielfalt“ am 18. und 19. Juni.

Sa 18. Juni – 12:00 Uhr – Menschenkette in Bochum – anschließend Kundgebung, Kultur, Musik, Flüchtlingsfest auf dem Dr.-Ruer-Platz

GERMANENGLISH • TURKISH • ARAB • FARSI • TURKISH

Am Samstag in Bochum und am Sonntag in Berlin, Hamburg, Leipzig und München wollen wir vor dem internationalen Gedenktag für Flüchtlinge am 20. Juni gemeinsam ein Zeichen setzen: Gegen Fremdenhass und für Menschlichkeit, Vielfalt und Weltoffenheit.

Wir wollen ermutigen

Wohl nie zuvor gab es mehr Menschen in unserer Gesellschaft, die sich so solidarisch für Hilfesuchende engagiert haben, wie in den vergangen Monaten. Eine großartige Hilfsbereitschaft von Hunderttausenden sorgte dafür, dass aus Krieg und Not geflüchtete Menschen nicht allein den überforderten staatlichen Strukturen überlassen blieben. Unsere Gesellschaft bekam ein menschliches Antlitz. Zu diesem Engagement wollen wir weiter ermutigen. Denn offensichtlich bedarf es eines langen Atems, um den zu uns geflüchteten Menschen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Vor allem wollen wir aber die Betroffenen, die Geflüchteten ermutigen, nicht zu verzweifeln. Wir wollen mit riesigen Menschenketten deutlich machen, dass wir mit ganz Vielen weiter Druck in unserer Gesellschaft ausüben, damit sie endlich einen gesicherten Aufenthaltsstatus bekommen und wenigstens die Mindeststandards für ihr Leben in unserer Gesellschaft gewährleistet werden.

Wir wollen Rassismus, Rassistinnen und Rassisten ächten
Ein unfassbar widerlicher Rassismus erschüttert unsere Gesellschaft. Brennende Asylunterkünfte sind das Fanal dieser Entwicklung. Was sich bei der damals noch schockierenden breiten Zustimmung zu den rassistischen Positionen von Thilo Sarrazin andeutete, ist nun Gewissheit. Ein offener und breit verankerter Rassismus gehört zu unserer Gesellschaft. Die Schamgrenzen, offen fremdenfeindliche Positionen zu vertreten, sind an
vielen Stellen verschwunden. Gegen den gesellschaftlichen Rassismus in all seinen Schattierungen wollen wir mit unseren Menschenketten ein Zeichen setzen. Wir wollen Rassismus, Rassistinnen und Rassisten ächten!

Wir wollen aufklären
Alle sprechen inzwischen davon, dass Fluchtursachen in den Herkunftsländern beseitigt werden müssen. Kein Mensch flieht ohne Grund. Viele fordern von den geflüchteten Menschen Dankbarkeit ein. Wir wollen darüber aufklären, dass Demokratien sich dadurch auszeichnen, dass sie allen Menschen (Menschen)rechte nicht schenken, sondern garantieren
– egal, wo sie herkommen. Wir setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der Menschenrechte und Menschenwürde nicht nach Herkunft oder Hautfarbe zugeteilt werden, sondern ihre Unantastbarkeit für Alle gilt.

Reihen Sie sich in unsere Menschenkette ein:
Hand in Hand gegen Rassismus – für Menschenrechte und Vielfalt!

Wash for a better life

Facebook-Einladung: Wash for a better life

DE:

„Wash for a better life“

Das Camp des Refugee Strike Bochum vor dem Rathaus ist zwar inzwischen abgebaut, aber unser Protest ist noch lange nicht beendet! Wir bleiben weiterhin aktiv und behalten die lokale Flüchtlingspolitik im Auge. Für die nächsten Aktionen wollen wir deshalb die vielen Schlafsäcke, die uns für den Protest gespendet wurden, waschen. Wir „waschen“ für ein besseres Leben in Bochum.

Zu dieser bunten Waschaktion möchten wir euch herzlich einladen. Am kommenden Sonntag, den 8. Mai, treffen wir uns um 16:00 Uhr bei „Eco Express Waschsalon“ am Nordring 71 in Bochum und wollen diese Gelegenheit gemeinsam mit euch nutzen, um sich neben dem Waschen auch zu vernetzen, über die vergangenen und kommenden Aktionen zu quatschen und etwas Musik zu machen.
Wir danken dem „Eco Express Waschsalon“ ganz herzlich für die Solidarität und die Bereitschaft für eine solche Aktion.

Kommt zusammen, bringt eure Freunde und Ideen mit!



EN:

„Wash for a better life“

The protest camp of the Refugee Strike Bochum in front of the town hall has finally come to an end, but our protest will not end! We will stay active furthermore and keep an eye on the local refugee politics. For the next actions we therefor want to wash the many sleeping bags wich have been donated to our strike. We will „wash“ for a better life in Bochum.

We would like to cordially invite you to this coulourful event. On next Sunday, the 8th of May, we will meet at 4 pm at „Eco Express Waschsalon“, Nordring 71 in Bochum and want to use this opportunity to connect, talk about the past events and make some music. A very warm thank you to „Eco Express Waschsalon“ for their solidarity with the refugee strike and for providing us with a fantastic location for our event.

Come together, bring your friends and ideas!

#AleppoIsBurning – Aleppo brennt

#AleppoIsBurning (Facebook-Event)

#RefugeeStrikeBo invites you to stand together for Aleppo City in Syria that has been bombed for more then ten days ago until today. We will stand in silent protest against the ingnorance of the international community. We are here to show our consternation for Syria and especially for the destroyed City of Aleppo. We are just standing here for the humanity!
Everyone who wants to join us:

The silent meeting will take place in front of the city hall in Bochum
Friday, 6th May, 7 pm



#AleppoIsBurning- Aleppo brennt

#RefugeeStrikeBo lädt euch ein, mit uns zusammen eine Mahnwache für die syrische Stadt Aleppo zu halten. Aleppo wird seit mehr als 10 Tagen bis heute andauernd bombardiert. Wir werden im Stillen gegen die Ignoranz der internationalen Gemeinschaft protestieren. Wir sind hier, um unsere Betroffenheit über Syrien und insbesondere die zerstörte Stadt Aleppo zum Ausdruck zu bringen. Wir stehen hier allein für die Menschlichkeit!
Jeder, der sich beteiligen möchte, ist eingeladen:

Die Mahnwache findet vor dem Rathaus in Bochum statt
am Freitag, den 6. Mai um 19:00 Uhr


#AleppoIsBurning-حلب تحترق

مجموعة RefugeeStrikeBo# تدعوكم لوقفة تضامنية مع مدينة حلب السورية التي تتعرض للقصف منذ اكثر من ١٠ أيام على التوالي .
هي وقفة صامتة. منددة بالصمت الدولي اتجاه سورية عموماً والمدينة المدمرة خصوصاً
وقفتنا فقط إنسانية
من يود المشاركة
يوم الجمعة ٦-٥-٢٠١٦ أمام مبنى بلدية بوخوم الساعة السابعة مساءً

Offenes Plenum am Donnerstag (21. April)

*** english version below ***

Die Initiative Treffpunkt Asyl, das Unterstützer*innen-Plenum des #RefugeeStrikeBo und die Kampagne “Flucht ist kein Verbrechen” laden zu einem gemeinsamen offenen flüchtlingspolitischen Treffen ein. Los geht es am Donnerstag, den 21. April, um 19 Uhr im Haus der Begegnung in der Alsenstraße 19a.

Auf dem Treffen werden wir die Ereignisse der vergangenen Wochen nachbereiten, Infos austauschen und weitere Aktivitäten planen. Auch wird es Informationen darüber geben, wie es mit dem #RefugeeStrikeBo weiter geht, und wie die aktiven Geflüchteten weiter unterstützt werden können. Alle, die sich solidarisch mit den Refugees in die flüchtlingspolitischen Debatten in Bochum einbringen wollen, sind ganz herzlich eingeladen!

Mehr Infos zum #RefugeeStrikeBo: https://www.facebook.com/refugeestrikebo/

Das offene flüchtlingspolitische Treffen des Treffpunkt Asyl findet jeden 3. Donnerstag im Monat um 19 Uhr im Haus der Begegnung statt.

****************

The initiative Treffpunkt Asyl, the supporters plenary of #RefugeeStrikeBo and the campaign „Migration is not a crime“ invite you to a joint open refugee policy meeting. It will take place on Thursday, April 21, at 19 o’clock at Haus der Begegnung in Alsenstraße 19a.

At the meeting, we will follow up on the events of recent weeks, we exchange information and plan further activities. There will also be information on how the #RefugeeStrikeBo activists plan to continue their work, and how the active fugitives can be supported further on. Anyone who wishes to get involved in the support and/or refugee policy debates in Bochum is warmely invited!

More information about the #RefugeeStrikeBo: https://www.facebook.com/refugeestrikebo/

The open refugee policy meeting of Treffpunkt Asyl takes place every third Thursday of the month at 7 p.m. at Haus der Begegnung.

Redebeitrag von Refugees aus den Bochumer Unterkünften

Als erstes möchten wir uns bei der Bochumer Bevölkerung dafür bedanken, dass sie uns aufgenommen haben und uns für ihre Unterstützung bedanken. Weiterhin wollen wir noch einmal auf die Ereignisse in der Kölner Sylvester Nacht eingehen. Was dort passiert ist, berührt uns sehr und wir möchten betonen, dass die Geschehnisse auch uns sehr verletzten und wir möchten uns ausdrücklich von den Taten distanzieren.

Wir wünschen uns eine würdevolle Behandlung in Deutschland, darum möchten wir auf ein paar Punkte aufmerksam machen: Wir sind in einer Turnhalle in Bochum untergebracht. Unsere Unterbringungssituation ist nicht erträglich. Die sanitäre Ausstattung ist nicht ausreichend: Es gibt undichte Rohre in der Unterkunft, die aus den Toilettenanlagen führen. Das Camp riecht stark nach übernutzten Toiletten. Darüberhinaus gibt es zum Beispiel nicht genügend Toilettenpapier. In dieser Situation können sich Krankheiten schnell verbreiten.

Das Fehlen der Privatsphäre ist eine sehr starke Belastung. Es sind sehr viele Menschen  mit unterschiedlichen Gewohnheiten auf engstem Raum. Manche wollen früher und andere wollen später schlafen. Allein die Lautstärke, aufgrund der hohen Personenzahl ist eine starke Belastung. Es gibt keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. Wir beobachten bei uns in der Unterkunft seelische Erkrankungen, Schlafstörungen, Nervosität.

Fast alle Syrier hier sind traumatisiert. Es gibt ein Bewohner der jeden Abend abends aus Verzweiflung laut weint. Er hat seine Familie und sein gesamtes Hab und Gut verloren. Er ist 24 Jahre alt. Er sagt: „Ich habe alles zurück gelassen und werde jetzt hier so schlecht behandelt. Wäre ich in Syrien geblieben, dann hätte ich mit meiner Familie wenigstens im Tod den Frieden gefunden.

Von unserem Geld wird ein Teil einbehalten und wir können nicht entscheiden was wir Essen. Viele haben Probleme mit dem Essen. Zum Frühstück und abends gibt es immer dasselbe. Viele essen deswegen nicht in der Einrichtung, sondern draußen und haben am Monatsende Engpässe.

Das Geld reicht nicht zum Leben aus. Hygieneartikel müssen wir auch selber kaufen. Uns steht nur ein sehr kleiner Betrag zur Verfügung, davon müssen wir alles zahlen, zum Beispiel um öffentliche Verkehrmittel nutzen zu können.

Wir werden von Camp zu Camp geschickt, ohne hinreichend über unsere Situation informiert zu werden. Die meisten syrischen Flüchtlinge die in Syrien Familie haben, wollen schnellstmöglich ihren Status klären um ihre Familien zu holen. Ein Hauptproblem ist die Ungewissheit  über ihre Situation.

Wir wollen in normale Zimmer, in normalen Wohnungen, mit normaler Ausstattung. Wir wünschen uns mehr Selbstbestimmung, angefangen beim Essen. Wir haben alle Träume und wissen nicht wie es mit unserem Leben weiter geht. Wir empfinden die Unterbringung als seelische Folter, als wären wir politische Gefangene.